MorgenGrauen Zeitung
Frohe Weihnachten
allgemeines: Croft (Artikel 7, Die, 24. Dez 2024, 10:09:33)
In fast vergessener Tradition:
"
Und schon ist wieder Weihnachten, und damit an der Zeit fuer die traditionelle
Weihnachtsgeschichte...
Eine kleine Geschichte zur Weihnacht
Die achtjaehrige Virginia O'Hanlon aus New York wollte es ganz genau wissen.
Darum schrieb sie an die Tageszeitung "Sun" einen Brief:
"Ich bin acht Jahre alt. Einige von meinen Freunden sagen, es gibt keinen
Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der 'Sun' steht ist immer wahr. Bitte sagen
Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann? - Virginia O'Hanlon"
Die Sache war dem Chefredakteur Francis P. Church so wichtig, dass er selber
antwortete - auf der Titelseite der "Sun":
"Virginia,
Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie glauben nur, was sie sehen; sie
glauben, dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht
erfassen koennen. Aller Menschengeist ist klein; ob er nun einem Erwachsenen
oder einem Kind gehoert. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt.
Solcher Ameisenverstand reicht nicht aus, die ganze Wahrheit zu erfassen und
zu begreifen.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie Liebe
und Grossherzigkeit und Treue. Weil es all das gibt, kann unser Leben schoen
und heiter sein. Wie dunkel waere die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann
gaebe! Es gaebe dann auch keine Virginia, keinen Glauben, keine Poesie - gar
nichts, was das Leben erst ertraeglich machte. Ein Flackerrest an sichtbarem
Schoenen bliebe uebrig. Aber das Licht der Kindheit, das die Welt ausstrahlt,
muesste verloeschen.
Es gibt einen Weihnachtsmann. Sonst koenntest Du auch den Maerchen nicht
glauben. Gewiss, Du koenntest Deinen Papa bitten, er solle am Heiligen Abend
Leute ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner bekaeme ihn zu
Gesicht - was wuerde das beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das
beweist gar nichts. Die wichtigen Dinge bleiben meistens unsichtbar. Die
Elfen, zum Beispiel, wenn sie auf Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie. All
die Wunder zu denken - geschweige denn sie zu sehen, das vermag nicht der
Kluegste auf der Welt. Was Du auch siehst, Du siehst nie alles.
Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schoenen Farbfiguren suchen.
Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen
Schleier gibt, der die wahre Welt verhuellt, einen Schleier, den nicht einmal
alle Gewalt auf der Welt zerreissen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe
koennen ihn lueften. Dann wird die Schoenheit und Herrlichkeit dahinter auf
einmal zu erkennen sein.
'Ist das denn auch wahr?' kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der ganzen
Welt ist wahrer und nichts bestaendiger. Der Weihnachtsmann lebt, und ewig
wird er leben. Sogar in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder
wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfuellen. Frohe Weihnacht,
Virginia.
Dein Francis P. Church"
(Der Briefwechsel zwischen Virginia O'Hanlon und Francis P. Church stammt aus
dem Jahr 1897. Er wurde ueber ein halbes Jahrhundert bis zur Einstellung der
"Sun" im Jahre 1950 alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit auf der ersten Seite
der Zeitung abgedruckt.)
Ich wuensche allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!
Grimmborn der Atheist
"
Croft
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